28.04.2020 - Obsthof ab 01. Mai geöffnet - Apfelbäume blühen - Neupflanzungen Apfelbäume
Neues vom Apfelpatenhof
Die Themen in diesem Newsletter:
- Obsthof ab 01. Mai geöffnet
- Vollblüte der Äpfel
- Neupflanzungen Apfelbäume
- Sorte "Wellant" für Apfelbaumpatenschaft
- Videoschnittkurs: Pflanzschnitt für junge Apfelbäume
Liebe Apfelbaumpaten,
liebe Abonnenten des Newsletters,
ein Aprilwetter der besonderen Art erleben wir in den letzten drei Wochen: Der Himmel ist stahlblau und wolkenlos, die Sonne bekommt jeden Tag mehr Kraft und wärmt Flora und Fauna. Wenn da nur der kalte Ostwind nicht wäre! Wer eine windstille Ecke findet, kann die Wärme der Sonne genießen, aber ohne Windschutz wird es empfindlich kalt. Die Bienen brauchen regenfreies und warmes Wetter für ihre Blütenarbeit, aber wegen des scharfen Windes sind sie nicht so aktiv, wie wir es uns wünschen.
Die Nächte sind frostfrei, aber der Wind ist nicht nur kalt, sondern auch sehr trocken. Ein dickes Handtuch ist an der Wäscheleine in einer guten Stunde trocken und genauso geht es auch dem Land. Deshalb setzen wir die Frostschutzberegnung im Moment häufig ein, um nachts das Land zu bewässern und die blühenden Bäume in dieser wichtigen Phase mit Feuchtigkeit zu versorgen. Doch nicht nur die Bäume, sondern auch die Insekten benötigen Feuchtigkeit und häufig beobachten wir Bienen, die an Wasserpfützen in den Treckerspuren eine Rast zum Trinken einlegen.
Schon seit dem Mittelalter bringen Wanderimker ihren Bienen ins Alte Land und sind hier im Obstbau sehr willkommen, denn: Ohne Befruchtung keine Früchte. Heute werden rund 4.000 Bienenvölker mit ca. 80 Millionen Honigbienen im Alten Land eingesetzt, um die Wildinsekten bei der Befruchtung der Obstbäume zu unterstützen. Zwei bis drei Bienenvölker pro Hektar sollen etwa 100 Blüten pro Baum befruchten und so eine gute Ernte sicherstellen. Dafür brauchen die Insekten aber windstilles und trockenes Wetter. Außerdem ist eine angenehme Temperatur für die wechselwarmen Tiere sehr wichtig. Honigbienen werden erst ab 12°C Außentemperatur aktiv, ihre wilden Verwandten sind etwas robuster und fliegen schon bei 8°C los.
Sobald die Bienen im Alten Land durch die Blüten fliegen, gelten strenge und sinnvolle Beschränkungen. Selbst bienenverträgliche Dünge- und Pflanzenschutzmittel dürfen während der Flugzeiten der Bienen nicht in offene Blüten eingebracht werden. Um die Tiere nicht zu gefährden, werden in dieser Zeit die Behandlungen erst abends und nachts durchgeführt, wenn die Bienen wieder zu Hause im Stock sind. Die Bienenschutzverordnung bezieht auch andere Insekten mit ein, welche zur Befruchtung der Blüten beitragen und gilt in einem Umkreis von 60 Metern um den Bienenstock auch für nichtblühende Pflanzen.Selbstverständlich gilt die Bienenschutzverordnung auch in Haus- und Kleingärten. Wir möchten alle Gartenbesitzer bitten, den Insekten diesen Schutz ebenfalls zu gewähren.
Apfelpatenhof ab Freitag, 01. Mai 2020 geöffnet
Es gibt wieder Äpfel im Hofladen! Ab dem kommenden Freitag (ab 14.00 Uhr) ist der Hofladen - bei aller gebotener Vorsicht – wieder für Besucher geöffnet. Neben frischen Marmeladen, Apfelsaft aus eigenen Äpfeln und kleinen Mitbringseln haben wir auch Äpfel frisch aus dem Langzeitlager im Angebot.
Auch wenn Sie schon wissen, wo Ihr Baum steht:
Bitte melden Sie sich kurz bei uns im Hofladen an, bevor Sie zu Ihrem Baum in die Obstanlagen gehen. Wir wissen einfach gern, wer uns gerade besucht, und eventuell haben wir auch Hinweise, die Ihren Baum betreffen.
Corona-Pandemie
Auf dem Obsthof gelten drinnen und draußen, z.B. beim Spaziergang zu Ihrem Baum, die bekannten gesetzlichen Regeln zum Infektionsschutz:
Halten Sie 1,5 m Mindestabstand zur nächsten Person, vermeiden Sie Gruppenbildung (mit Ausnahme von Personen, die gemeinsam in demselben Haushalt leben), und es dürfen (bei max. 1 Person auf 10 qm Ladenfläche) höchstens vier Kunden gleichzeitig den Hofladen betreten. Wenn wir alle Rücksicht nehmen, vorsichtig sind und eine Maske tragen, dann bekommen wir es schon hin.
Maskenpflicht
In Niedersachsen, und damit auch auf unserem Obsthof, gilt ab dem 27. April 2020 im öffentlichen Personennahverkehr und beim Einkaufen eine Pflicht zum Tragen sogenannter Alltagsmasken. Die Masken müssen keine besonderen Schutzstandards erfüllen. Als Alltagsmaske genügt auch Schal oder ein dichtes Tuch, das Mund und Nase bedeckt. Kinder unter sechs Jahren sowie Menschen mit Erkrankungen, die das Tragen von Masken ausschließen, sind von der Maskenpflicht entbunden.
Corona-Virus: Gesetzliche Regelungen
Über die Verordnungen des Landes Niedersachsen zum Infektionsschutz in der gegenwärtigen SARS-CoV-2 Pandemie können Sie sich auf der Homepage des Landes Niedersachsen informieren.
Eingeschränkter Tourismus im Landkreis Stade bis mind. 03. Mai 2020
Zur Beschränkung sozialer Kontakte anlässlich der Corona-Epidemie soll der Tagestourismus im LK Stade vermieden werden. Daher sind touristische Ziele und relevante Orte wie z.B. der Lühe-Anleger, die Elbdeiche inkl. der Strände vor dem Deich für Ausflügler gesperrt und die Sperrungen werden ggf. noch verlängert. Über den aktuellen Stand können Sie sich auf der Homepage der Samtgemeinde Lühe informieren.
Doch nun lassen Sie uns einen Blick auf die Apfelbäume werfen. Zuerst auf die älteren Bäume, die schon blühen und im Herbst Äpfel tragen, und dann auf die ganz jungen Bäume, die wir in den letzten Wochen gepflanzt haben. Der Baumschnittkurs musste in diesem Jahr ausfallen. Stattdessen haben wir ein kleines Video gedreht und zeigen Ihnen, wie der Pflanzschnitt bei den jungen Apfelbäumen durchgeführt wird.
Herzliche Grüße aus dem Alten Land vom Apfelpatenhof,
Axel Schuback
Apfelblüte
Die Äpfel sind jetzt in der Vollblüte angekommen. Noch vor einer Woche waren nur einzelne Blüten im "Ballonstadium", jetzt sieht es ganz anders aus. Die Bäume sind wie mit rosa Watte betupft und die Luft duftet nach Honig.
Heute ist es relativ windstill und sofort können wir die Bienen bei der Arbeit beobachten. Der eingesammelte Pollen ist an den Beinen der Biene zu erkennen.
Neupflanzungen Äpfel
In den letzten Newslettern hatten wir schon die umfangreichen Neupflanzungen erwähnt und wollen Sie jetzt daran teilhaben lassen. Wir sind gut vorangekommen, hier sind die Bilder dazu. Die Fotos stammen von unterschiedlichen Flächen in der Reihenfolge der verschiedenen Arbeitsphasen und sind deshalb nicht chronologisch sortiert.
Wenn eine Fläche neu bepflanzt werden soll, wird nach der Rodung der alten Bäume zuerst das Land vorbereitet: Wenn nötig, wird die Drainage erneuert, um Staunässe zu vermeiden. Anschließend wird auf Flächen, die für Apfelbäume vorgesehen sind, die Frostschutzberegnung installiert (siehe Newsletter vom 15. März und 09. April 2020).
Der Boden wird gepflügt und mit der Spatenmaschine umgegraben, um die dicken Erdbrocken, die der Pflug hinterlässt, zu zerkleinern und die Fläche schon etwas zu ebnen. Auf dem Bild sehen Sie die Spatenmaschine mit den einzelnen Klingen, die sich während der Fahrt ähnlich bewegen, wie auch die menschliche Hand einen Spaten führen würde. Allerdings viel schneller und mit erheblich mehr Ausdauer.
Anschließend wird die Fläche mit der Kreiselegge noch weiter geglättet. In demselben Arbeitsgang wird Grassaat in den Boden eingebracht, um das Land möglichst schnell wieder zu begrünen und es vor Austrocknung zu schützen. Auf dem Bild sehen sie die frisch gekreiselte Fläche hinter dem neuen Wasservorratsbecken. Im Vordergrund der Luftfilter am Motor der Wasserpumpe, welche die Parzelle Gie ganz hinten rechts bei Frost und Trockenheit mit Wasser versorgt.
Damit die Baumpfähle später schön gerade stehen, werden die Löcher im Boden mit einem Wasserstrahl "vorgebohrt". Die genaue Position der Baumreihen haben wir vorher ausgemessen und mit Bambusstangen markiert. An welcher Stelle ein Loch für den Pfahl eingespült werden muss, erkennt der Kollege an den kleinen Markierungen auf dem Draht. Sehen Sie einmal genau hin: Alle 50 cm befindet sich eine kleine Kugel auf dem Draht. Der richtige Abstand von einem Pfahl bis zum nächsten ist damit schnell zu finden. Links im Bild sehen Sie die Parzelle Kö mit den Roten Boskoop.
Nun werden die dicken Pfähle in den Boden gedrückt. Hierfür verwenden wir einen Heckstapler am Trecker. Viele Stapler werden zwar zum Heben hydraulisch nach oben bewegt und nutzen für die Abwärtsbewegung einfach die natürliche Schwerkraft - die ist kostenlos und geht nie kaputt. Für diese Arbeit muss die Maschine aber auch die Abwärtsbewegung mit hydraulischem Druck ausführen können. Wie so oft, können wir auch hier auf die Nachbarschaft zählen und bedanken uns bei Claus und Howy, deren Heckstapler wir benutzen dürfen. Und den roten Trecker gab's auch gleich dazu!Auf dem Bild ist gerade Pause. Der Pfahl steht nur lose in dem vorgespülten Loch und wird nach der Kaffeezeit mit angelegter Wasserwaage senkrecht in den Boden gedrückt.
Hier sehen wir die Jungs in Aktion. Auf dem Boden sind schon die neuen Pfähle verteilt, links daneben liegt die Wasserleitung für die Frostschutzberegnung und noch weiter links stehen die Pfahlreihen in Reih' und Glied. Gut gemacht, alles schön schier!
Entlang der dicken Pfähle werden Drähte gespannt. Daran werden dünnere Pfähle oder Bambusstäbe befestigt, die den Apfelbäumen Halt geben werden. Auf dem Bild sind die Pflanzlöcher schon gebuddelt. Das ist meistens Handarbeit, aber wenn, wie in diesem Jahr, umfangreichere Pflanzarbeiten anstehen, greifen wir auf einen Lohnunternehmer zurück, der die Löcher mit einer Maschine aushebt. Auf dem Bild sehen Sie die Fläche vor dem neuen Wasserbecken, auf der jetzt schon die "Wellant"-Apfelbäume für die Baumpatenschaft stehen.
Die Obstbäume warten im Einschlag hinter der Halle darauf, eingepflanzt zu werden. Der Sand verhindert, dass die Wurzeln austrocknen, aber er verhindert nicht das Wachstum. Die Apfelbäume rechts im Bild sind noch in der Winterruhe, das Steinobst links im Bild entwickelt schon Blätter.
Und hier stehen die neuen "Wellant"! Die Bäume sind bereits am Pfahl angebunden und haben eine Drahthose zum Schutz vor hungrigen Hasen bekommen.
Zu steil aufragende Äste werden mit einem Kunststoff-Clip in die Waagerechte heruntergebogen. Wir nennen das Ding "Astfix".
Beim Pflanzschnitt werden die Spitzen der Äste entfernt, um das Wachstum anzuregen.
Pflanzschnitt im Film
Worum es beim Pflanzschnitt geht und welche Unterschiede es zwischen verschiedenen Apfelsorten zu beachten gilt, das erklärt uns der Bauer am besten selbst. Das Video haben wir auf unserem Facebook-Profil hinterlegt. Mit einem Klick ins Bild können Sie es auch ohne eigenes FB-Profil abrufen.
Apfelsorte "Wellant"
Fest und aromatisch, würzig und doch süß - nicht umsonst ist Sorte "Wellant" so beliebt. Wir müssen noch ein bisschen Geduld haben, denn erst in etwa drei bis vier Jahren sind die jungen Bäume groß genug, um Patenbäume zu werden.
Schwäne auf dem Beregnungsteich
Zum Abschluss noch etwas, worüber wir uns besonders gefreut haben: Das neue Wasservorratsbecken für die Frostschutzberegnung wird von den ersten Tieren offenbar als gemütlicher Ruheplatz angenommen. Wildenten sind immer sofort zur Stelle, Schwäne beobachten wir eher selten. Ein paar Wildgänse haben wir auch schon gesehen und ganz bald werden Fische und Amphibien den Teich bevölkern, deren Laich von den Wasservögeln in das neue Habitat getragen wird. Laut einer vor kurzem veröffentlichten Studie gibt es eine relativ hoch ausgeprägte Artenvielfalt im landwirtschaftlichen Kulturraum des Alten Landes. Ein wichtiger Faktor sind dabei die Gewässer. Mehr dazu demnächst im Newsletter.