23.06.2022 - Kirschen Selbstpflücken ab kommendem Wochenende
Neues vom Apfelpatenhof
Die Themen in diesem Newsletter: Kirschen, Kirschen & Kirschen
- Die ersten Kirschen sind reif!
- Kirschen Selbstpflücken erst ab Ende Juni
- Sind die süß? Süß- von Sauerkirschen unterscheiden
- Was sind "Knupper"?
- Kirschsorten aus dem Alten Land
- Moderne Kirschsorten - unser Sortiment
- Schutz vor Vögeln und Regen
- Was sind "Dachkirschen"?
Liebe Apfelbaumpaten,
liebe Abonnenten des Newsletters,
die Kirschernte hat begonnen und bevor Sie am kommenden Wochenende bei uns wieder Kirschen Selbstpflücken können, gibt es diesen Newsletter ausschließlich zum Thema "Kirschen".
Das warme Wetter der letzten Woche bot für unsere Süßkirschen trotz einiger Regenschauer perfekte Bedingungen, denn die Kirschbäume stehen alle unter Dach. So sind sie auch bei schlechtem Wetter vor Feuchtigkeit geschützt und können sich zur vollen Größe und zu vollem Geschmack entwickeln. Wir hatten mit dem ersten Juli-Wochenende gerechnet, doch schon jetzt sind ausreichend Bäume mit reifen Kirschen vorhanden und wir können Sie zum Kirschen Selbstpflücken einladen!
Auf dem Bild die Sorte "Valerij Tschkalow", die Sie am Wochenende zusammen mit den "Bellise" pflücken können.
An den kommenden Wochenenden werden verschiedene Kirschsorten nacheinander reif sein und wir laden alle Baumpaten zum Kirschen Selbstpflücken ein:
Für € 6,00 / kg und ab 3 kg für € 5,00 / kg pflücken Sie so viele Kirschen, wie Sie möchten. Die Eimer für die Ernte der Früchte stellen wir zur Verfügung.
Bringen Sie bitte eigene Behälter für den Transport nach Hause mit, denn so tragen Sie aktiv zur Müllvermeidung bei. Alternativ können Sie für € 0,20 pro Stück Tüten bei uns erwerben.
Bitte kommen Sie zuerst zur Anmeldung draußen auf den Hofplatz
Hier erfahren Sie, welche Sorten gerade reif sind und von welchen Bäumen Sie pflücken dürfen.
Beim Pflücken gelten ein paar Regeln:
1. Gepflückte Kirschen werden bezahlt
Bitte pflücken Sie nur so viele Kirschen, wie Sie selbst brauchen. Bei Ihrer Rückkehr vom Kirschbaum wird Ihre Ernte gewogen und abgerechnet. Auch wenn Sie oder Ihre Kinder mehr gepflückt haben, als sie eigentlich wollten oder sollten: Gepflückt ist gepflückt, wird gewogen und berechnet.
2. Nur im ausgewiesenen und markierten Bereich pflücken
Die anderen Sorten hinter der Markierung sind noch nicht reif. Auch wenn sie vielleicht schon schön rot aussehen: Die sind noch nicht dran, die werden noch größer und reifer.
3. Kirschen immer mit Stängel pflücken
Kirschen ohne Stängel haben eine Verletzung. Saft tritt aus und verklebt nicht nur die anderen Früchte, sondern auch die Eimer und verursacht Fäulnis am Baum und an Ihren Kirschen. Zudem möchten nachfolgende Pflücker keine leeren Stängel pflücken.
4. Keine Zweige von den Bäumen reißen
Pflücken Sie bitte vorsichtig. Die Zweige sind zwar biegsam, aber irgendwann brechen sie ab. Niemand darf in die Bäume klettern.
5. Keine Kirschen auf dem Boden liegen lassen
Bitte pflücken Sie sorgfältig. Auch wenn paradiesisch viele Kirschen an den Bäumen hängen: Kirschen, die auf dem Boden liegen bleiben, sind eine Verschwendung wertvoller Lebensmittel, locken Schädlinge an und sind ein wirtschaftlicher Schaden für den Bauern.
Wir finden diese Vorgaben selbstverständlich und die große Mehrheit der Kirschpflücker auch. Einige wenige aber nicht. Deshalb müssen wir so deutlich darauf hinweisen und deshalb gilt: Wer sich nicht daran hält, bekommt die (kirsch-)rote Karte und darf leider nicht mehr mitmachen.
Corona-Pandemie / Maskenpflicht
Bitte nicht vergessen: Im Hofladen und anderen Innenräumen (z.B. WC) gilt bei uns die FFP2-Maskenpflicht.
Termine:
Wochenende 25./26. Juni
Wochenende 02./03. Juli
Wochenende 09./10. Juli
Jeweils zu unseren Öffnungszeiten:
Freitag 14:00 bis 17:00 Uhr
Sonnabend u. Sonntag 10:00 bis 17:00 Uhr
Wir wünschen gute Unterhaltung mit einer kleinen Warenkunde zum Thema "Kirschen". Wenn Sie danach noch Fragen haben, beantworten wir sie gern bei einem Klönschnack am Wochenende auf dem Hof. Selbstgepflückte Kirschen - lecker, lecker, lecker und frischer geht's nicht!
Herzliche Grüße aus der Kirschernte im Alten Land,
Axel Schuback
Die Kirsche – die Diva unter unseren FrüchtenKirschernte
Im Gegensatz zu Pflaumen und Äpfeln reifen die Kirschen nach dem Pflücken nicht nach. Das bedeutet: Die Kirschen dürfen erst im reifen Zustand geerntet werden, wenn sich ihr Aroma voll entwickelt hat. Da die Früchte eines Kirschbaumes nicht alle gleichzeitig reif sind, bedeutet das aber auch: Es sind mehrere Durchgänge beim Pflücken erforderlich und es werden immer nur die reifen Kirschen geerntet.
Beim Pflücken ist besondere Vorsicht geboten: Die empfindlichen Früchte dürfen nicht gedrückt werden und müssen immer mit Stängel gepflückt werden. Wird der Stängel ausgerissen, entsteht eine Wunde. Die Frucht ist beschädigt und dadurch weniger haltbar. Oft tritt an der Wunde Saft aus und verklebt viele andere Früchte. Anfängerfehler!
“Knupper”, Süß-, Sauer- und "Dachkirschen"
"Haben Sie Knupper?" und "Sind die süß?" lauten die zwei häufigsten Fragen im Hofladen während der Kirschenzeit. Auf geht's in die Warenkunde:
Süßkirschen und Sauerkirschen
Süß- und Sauerkirschen (Schattenmorellen) unterscheiden sich nicht nur im Geschmack, sondern auch sehr deutlich im Aussehen.
Farbe: Süßkirschen sind meistens dunkel, nur die "Bunten" sind orange-gelbe Süßkirschen. Sauerkirschen haben ein etwas helleres Rot.
Größe: Die modernen Sorten der Süßkirschen sind wesentlich größer als Sauerkirschen. Aber auch die alten Sorten, die heute aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Fruchtgröße nicht mehr zu verkaufen sind, haben fast immer noch größere Früchte als eine Sauerkirsche.
Form: Die Süßkirschen haben eine deutliche Vertiefung am Stielansatz, sie sind im Längsschnitt herzförmig. Sauerkirschen sind nahezu rund.
Festigkeit: Sauerkirschen sind wesentlich weicher als Süßkirschen. Bei den sehr knackigen modernen Süßkirschen-Sorten ist der Unterschied besonders deutlich.
Stängel: Die Stängel der Süßkirsche haben mit ganz seltenen Ausnahmen keine Kelchblätter. Wenn sie welche haben, dann sind es einzelne Blätter. Bei der Sauerkirsche befinden sich an den meisten Stängeln welche, und dann auch mehrere. Wenn Sie also Kirschen in der Steige sehen und es sind kleine grüne Blätter an den Stielen: Zu 99 % sind das Sauerkirschen!
Einzelne Merkmale können im Vergleich von Sorte zu Sorte weniger eindeutig ausfallen. Doch in der Summe und mit etwas Übung können Sie Süß- und Sauerkirschen so deutlich unterscheiden wie Äpfel und Birnen.
Und wenn es einmal doch nicht gelingt? Sauer macht lustig!
Was sind "Knupper" Kirschen?
"Knupper" ist ein umgangssprachlicher Überbegriff für große und vor allem feste Süßkirschen. Eine bestimmte Kirschsorte wird damit nicht bezeichnet. Dennoch ist der Begriff aus dem Namen einer Kirschsorte hervorgegangen, denn "Knupper" ist abgeleitet von dem plattdeutschen Begriff für "Knorpel", und es gibt eine Kirschsorte "Schneiders Späte Knorpelkirsche". Diese Sorte wurde im Alten Land einfach mit der Kurzform "Knupper" bezeichnet.
Häufig haben auch die aktuellen Kirschsorten die "Schneiders Späte Knorpelkirsche" im Stammbaum. Entweder direkt als einen Elternteil oder sie sind Kreuzungen aus Sorten, die vorher schon von "Schneiders Knorpelkirsche" (Kurzform) abstammten. Auch die Kreuzung anderer Sorten brachte feste und große Kirschen hervor, wie sie bei den Kunden beliebt waren. Der Begriff "Knupper" setzte sich durch als allgemeine Bezeichnung für besonders große, feste Süßkirschen.
Nach der Kreuzung zweier verschiedener Sorten dauert es sehr lange, bis die Resultate zu sehen und die neuen Sorten im Anbau erprobt sind. So kann es schon 20 bis 30 Jahre dauern, bis eine neue Sorte auf dem Wochenmarkt ankommt. Züchtungen der Obstbauversuchsanstalt (OVA) in Jork, deren Namen vielen heute noch geläufig sind, stammen zum Teil aus den 1950er Jahren.
Viele dieser Altländer Sorten sind schon wieder vom Markt verschwunden. Die Züchtung in Jork wurde vor vielen Jahren eingestellt und mittlerweile gibt es neue, noch größere und festere Kirschsorten aus anderen Ländern und Regionen. Doch einige der Altländer Züchtungen befinden sich immer noch in unserem aktuellen Sortiment. Sie sind leicht zu erkennen, denn ein besonderes Merkmal der in Jork von der OVA gezüchteten Kirschsorten war die Namensgebung: Alle Sorten bekamen weibliche Vornamen, die auf "a" enden.
Sorte
Markteinführung
Kreuzung aus (Eltern-Sorten)
Alma
1966
Rube x Allers Späte
Annabella
1070
Rube x Allers Späte
Bianca
1966
Rube x Allers Späte
Erika
1976
Rube x Stechmanns Bunte
Karina
1993
Schneiders Späte Knorpel x Rube
Oktavia
1981
Schneiders Späte Knorpel x Rube
Rebekka
1966/td>
Rube x Schubacks Frühe Schwarze
Regina
1981
Schneiders Späte Knorpel x Rube
Valeska
1966
Rube x Stechmanns Bunte
Viola
1981
Schneiders Späte Knorpel x Rube
Und was sind "Rube"?
Eine alte lokale Kirschsorte, die im Alten Land äußerst beliebt war, denn sie war bis in die 1960er Jahre die Kirschsorte mit den größten Früchten und schmeckt sehr süß. Für die Altländer Züchter war es naheliegend, sie als Grundlage für die Züchtung neuer Sorten zu nutzen.
Moderne Kirschsorten
Unser heutiges Süßkirschen-Sortiment besteht aus sehr aromatischen, großen, dunklen, festen, saftigen Früchten, wie sie bei unseren Kunden besonders beliebt sind. Sie sind zum Teil aus hiesigen alten Sorten, zum Teil aus Züchtungen auf der ganzen Welt hervorgegangen.
Die Ernte erstreckt sich über ca. 6 bis 7 Wochen – von den ersten Frühsorten bis zu den letzten Spätsorten. Das heißt: In der 4. und 6. Kirschwoche werden Sie die Sorten der 2. und 3. Kirschwoche nicht mehr vorfinden. Die Übergänge sind dabei fließend und in sehr heißen Sommern kann sich die Erntezeit auch verkürzen.
Diese Sorten bauen wir an:
#
Kirschwoche
Sorte
Herkunft
2.
Kirschwoche
Narana
Naumburg / Dresden, Pilnitz
2.
Kirschwoche
Valerij Tschkalow
Russland
2./3..
Kirschwoche
Bellise
Argos, Frankreich
2./3.
Kirschwoche
Carmen
Ungarn
3./4.
Kirschwoche
Valeska
Jork, Altes Land
4.
Kirschwoche
Vanda
Tschechien
4.
Kirschwoche
Early Korvik
Tschechien
4./5.
Kirschwoche
Sunburst
Kanada
5.
Kirschwoche
Areko
Dresden, Pillnitz
6.
Kirschwoche
Oktavia
Jork, Altes Land
6.
Kirschwoche
Kordia
Tschechoslovakei
6./7.
Kirschwoche
Schneiders Späte Knorpelkirsche
Guben, Brandenburg (Zufallssämling)
6./7.
Kirschwoche
Karina
Jork, Altes Land
7./8.
Kirschwoche
Regina
Jork, Altes Land
8.
Kirschwoche
Sweetheart
Kanada
Schutz vor Staren
Die prallen, saftigen, süßen Kirschen sind nicht nur bei uns Menschen sehr beliebt, sondern auch in der Vogelwelt. Besonders Stare (Plattdeutsch: „Spreen“) werden scharenweise angelockt. Viele Kirschhöfe werden heute mit großen Perlonnetzen vor den Vogelschwärmen geschützt. In früheren Zeiten mussten die Schulkinder im Obsthof aufpassen und Lärm machen, sobald sich Stare niederlassen wollten ("Spreen hüten"). Außerdem wurden klappernde Windmühlen aufgestellt und Vogelscheuchen („Spreenkerls“) in die Bäume gehängt. Auch automatische Knallgeräte wurden zeitweilig verwendet. Kirschanlagen, die nicht eingenetzt sind, werden heute mit den Tönen von Raubvögeln beschallt. Das Geschrei der Raubvögel kommt vom Tonband und soll die Stare vertreiben.
Schutz vor Regen
Regen zur Zeit der Kirschernte – ein Riesenproblem! Wer einen Kirschbaum im Garten hat, weiß es aus Erfahrung: Reife Kirschen platzen bei Regen. Die geplatzten Kirschen verderben fast sofort und sind nicht mehr verkäuflich. Immer wieder hat es in der Vergangenheit regenreiche Sommer mit schlimmen Ertragseinbußen gegeben und die große Frage lautet: Können wir die Kirschen vor dem Regen schützen?
Inzwischen gibt es Lösungsansätze. Verschiedene Hersteller bieten spezielle Systeme zur Überdachung der Bäume an. Bei uns ist der Kirschhof in den letzten Jahren überdacht worden. Über die Konstruktion aus Betonpfählen, Stahlseilen und Stahlbügeln ist eine lichtdurchlässige Folie gespannt. Dort können unsere Kirschen jetzt – vor Regen geschützt – zu bestmöglicher Qualität heranreifen. Die seitlichen Netze halten die Stare draußen. Nach der Ernte wird die Folie sorgfältig eingerollt, verschnürt und erst vor der nächsten Ernte wieder ausgebreitet.
Was sind "Dachkirschen“?
Auch diese Frage wird uns immer wieder von Besuchern gestellt, die dieses Wort auf Tafeln an der Straße gelesen haben und mit dem Begriff nichts anfangen können. Die Anbieter meinen damit Kirschen unterschiedlicher Sorten, die unter dem Schutz eines Foliendaches angebaut wurden. Eine eigenständige Kirschsorte ist damit jedenfalls nicht gemeint. Denn eine "Valeska" ist und bleibt eine "Valeska", ob sie nun unter freiem Himmel, unter einem Netz oder sogar unter einem Dach gewachsen ist.
Mittlerweile dient der Begriff durchaus als Qualitätsmerkmal für großfruchtige Kirschen, die vor Regen und Vogelfraß geschützt zur vollen Genussreife herangewachsen sind. Jedoch sind neben der Unversehrtheit der Früchte (mit Stängel pflücken...) auch die Sorte, die Reife, der Geschmack und die Frische weitere wichtige Kriterien. Wenn die erfüllt sind, dann sind die Früchte aus dem Anbau unter dem Regendach tatsächlich die "Trüffeln" unter den Kirschen!