Liebe Apfelbaumpaten,
am kommenden Wochenende, 07./08. Mai, feiert Jork das Blütenfest. Die Obstblüte neigt sich zwar dem Ende zu, Sie werden dann aber noch die Nachblüte der Äpfel bewundern können. Besonders die Elstar als spät blühende Sorte haben noch rosa Tupfen im frischen Grün der jungen Blätter.
Die Elstar haben uns im letzten Jahr einige Sorgen gemacht mit unregelmässigen Erträgen, das Stichwort ist "Alternanz":
Was ist Alternanz? Grob gesagt hat die Erntemenge eines Baumes über die Jahre einen wellenförmigen Verlauf. In einem Jahr trägt er mehr Äpfel, im nächsten etwas weniger und danach wieder mehr. Der normale Rhythmus beträgt hierbei zwei Jahre.
Diese alternierende Erntemenge ist ganz normal und man versucht, die Schwankungen durch gezielten Baumschnitt und die richtige Ernährung des Baumes, also exakt bemessene Düngergaben, möglichst gering zu halten.
Der Baum soll in ein Gleichgewicht von Wachstum und Fruchtproduktion kommen. (Das war eins der Hauptthemen beim Schnittkurs). Einige Apfelsorten, darunter der Elstar, neigen zu stark ausgeprägter Alternanz. Der Baum trägt dann entweder ganz viele oder ganz wenige Früchte. Baumpaten, die schon einige Jahre einen Elstar haben, können das sicherlich bestätigen.
Ohne Blüten kann es keine Früchte geben. Aber erst während der Baumblüte kann man erkennen, ob ausreichend Blüten am Baum vorhanden sind.
Nun ist klar: Die Schwankungen sind nicht mehr so stark ausgeprägt wie im letzten Jahr, aber noch deutlich vorhanden. Und sie betreffen in diesem Jahr auch den Boskoop. Im angehängten Bild sehen Sie einige Elstarbäume in der Parzelle Kö, Reihe 002 A. Die Bäume außen im Bild sind voller Blüten, die beiden Bäume in der Mitte tragen fast keine.
Machen Sie sich trotzdem keine Sorgen um Ihre Apfelernte. Es gilt die 20-kg-Garantie, Untermengen füllen wir auf. Und wenn mal ganz wenig Äpfel am Baum sind, dann pflücken Ihre Kinder die 20 kg an einem andern Baum voll.
So ist die Natur, wir haben darauf wenig Einfluss. Es wäre uns viel lieber, an jedem Elstarbaum in jedem Jahr zuverlässig 40 kg Früchte zu haben.
Für alle neuen Baumpaten zur besseren Reiseplanung noch ein Hinweis auf unsere Öffnungszeiten zu Pfingsten:
Es ist ein wenig wie mit guten Freunden: Wir freuen uns über Besuch, nur nicht jeden Tag... ;-)
Die Woche hat nur sieben Tage und die müssen wir uns einteilen. Der absolut grösste Teil der Arbeit auf dem Obsthof findet nicht zu hause auf dem Hofplatz statt, sondern direkt am Baum. Es sollen nicht nur alle Patenbäume gut versorgt sein, sondern auch die restlichen 20 Hektar Äpfel und Kirschen müssen gepflegt werden. Die Arbeitsabläufe sind recht straff geplant, um alle anfallenden Arbeiten in unseren Obstanlagen termingerecht zu erledigen - und am Wochenende den Obsthof für unsere Gäste öffnen zu können.
Diese Öffnungszeiten am Wochenende sind für Sie als Besucher reserviert. Dann stehen wir gern Rede und Antwort, zeigen allen Gästen wo der Patenbaum zu finden ist und haben auch ausreichend Zeit für ausführliche Gespräche und Ihre Fragen.
Wir bitten daher um ihr Verständnis, dass die Patenbäume bitte nur zu diesen Zeiten besucht werden können:
Freitag: 14:00 - 17:00 h
Sonnabend: 10:00 - 17:00 h
Sonntag: 10:00 - 17:00 h
Es handelt sich immer um die genannten Wochentage Freitag bis Sonntag, Feiertage werden nicht berücksichtigt.
Wer selbst Kinder hat, der weiß, dass zwischen allen Verpflichtungen auch die Familie nicht zu kurz kommen darf und hier schließt sich der Bogen zum Thema Pfingsten:
Am Pfingst-Sonntag ist der Obsthof für Sie geöffnet.
Der Pfingstmontag aber ist ein Montag.
D.h. die Kinder bekommen Ihren Ausflug zum Pfingstmarkt nach Neukloster und - der Obsthof bleibt geschlossen.
Mit herzlichen Grüßen aus der späten Blüte,
Axel Schuback
Trockenheit
Aus der Tagesschau kennen Sie die Berichte über die aktuelle Trockenheit, die den Landwirten das Leben schwer macht. Die Altländer hatten schon immer eher Sorgen mit zu viel Wasser als mit zu wenig. Die Gräben dienten immer der Entwässerung, nicht der Bewässerung. Im Moment wird aber das Wasser aufgestaut, um ausreichend Wasser für eine möglicherweise nötige Frostschutz-Beregnung der Blüten zu haben.
Und genau diese Beregnung setzen wir jetzt nachts ein, um die Bäume in der aktuellen Trockenperiode mit ausreichend Wasser zu versorgen. Ihr Baum ist also gut mit Getränken versorgt.
Alternanz
Für alle, die noch weiter in das Thema "Alternanz" einsteigen möchten:
In der deutschen Wikipedia gibt es dazu eine sehr detaillierte Erklärung.
Unter Alternanz versteht man die Schwankung des Fruchtertrags an fruchtenden Bäumen im zweijährigen Rhythmus. Dies führt beim Apfel zu den sogenannten Apfel-Jahren, die sich direkt mit Jahren mit sehr geringem Ertrag abwechseln. Hierdurch wird die Produktion von Obst unrentabel, da in den Apfeljahren die Früchte nur wenig Gewinn bringen, während im Folgejahr zwar hohe Preise erzielbar wären, aber nur wenig Obst verkauft werden kann.
Die Samen vieler fruchtender Bäume bilden, ebenso wie die noch wachsenden Triebspitzen, Pflanzenhormone (Phytohormone), die die Blütenknospendifferenzierung für das folgende Jahr vermindern oder unterbinden. Manchmal ist die Blütenknospendifferenzierung für das folgende Jahr bereits wenige Wochen nach der Blüte beendet und hat damit eine für einen gleichmäßigen Ertrag zu hohe Menge an Blütenknospen angelegt. In diesem Fall kann die Menge, der sich entwickelnden Blüten nur durch schlechte Befruchtung, eine frühe chemische Ausdünnung oder einen entsprechend angepassten Schnitt reduziert werden. Zu viele Früchte zu tragen bedeutet für den Baum, dass seine maximal erzeugbare Biomasse auf sehr viele Früchte verteilt wird und dass diese im Durchschnitt alle zu klein ausfallen und damit unretabel werden.
Erfolgt jedoch die Blütenknospendifferenzierung an einem zu späten Termin und steht entsprechend lange unter dem Einfluss der Hormone welche die Entstehung der Blütenknospen hemmen, kann mit einer frühzeitigen Handausdünnung der Früchte für das nächste Jahr ein ausreichender Ansatz von Blütenknospen erhalten werden.
Das Auftreten von Alternanz ist für jede einzelne Pflanze eine individuelle Ausprägung ihres Stoffwechsel-Gleichgewichtes. Allerdings sind die für fast alle Bäume einer Region gleichzeitig laufenden Apfel-Jahre recht einfach zu erklären. Sobald beispielsweise ein Spätfrost die Blüten stark reduziert, bricht für dieses Jahr für alle Bäume der Ertrag ein. Durch den geringeren Aufwand für die wenigen Früchte kann der Baum wiederum viel Energie investieren, um deutlich mehr neue Äste und damit Blütenknospen anzulegen als in einem Jahr mit normalem Ertrag. Das zweite Jahr ist also ein Apfel-Jahr und die große Menge der Früchte zieht dann für ihr Wachstum viele Assimilate (Energieträger) ab. Nun fällt damit wiederum die Menge der neuen Triebe, als auch der Knospen, unter den Durchschnitt und das dritte Jahr wird wieder mager. Dieser Wechsel schwächt sich mit der Zeit ab, oder wird durch den Baumwart, mittels starker Ausdünnung im Apfel-Jahr, durchbrochen.
Verbreitet ist die Alternanz beim Apfel, der Birne und der Olive. Die Alternanz bei Apfel und Birne betrifft allerdings den ganzen Baum. Bei der Olive sind nur die tragenden Äste betroffen, die nichttragenden setzen im nächsten Jahr Knospen an. Aus diesem Grunde schneiden erfahrene Bauern ihre Olivenbäume gleich bei der Ernte: so können sie die Äste, die getragen haben, wegschneiden (natürlich soweit sinnvoll) und die anderen stehen lassen, damit diese im nächsten Jahr tragen.
Besonders anfällig für Alternanz sind folgende Apfelsorten: Boskoop, Delbarestivale oder Elstar.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Alternanz_%28Gartenbau%29
Zum Abschluss ein kleines Gedicht zum Muttertag!
Ein Apfelbaum muss tragen zentnerschwer
(Hans Baumann)
Ein Apfelbaum muss Äpfel tragen,
zentnerschwer.
Aber im Herbst darf er sagen:
Jetzt ists genug, jetzt mag ich nicht mehr.
Abgenommen wird ihm die Last.
Ein halbes Jahr hat er Ruh und Rast.
Mutter hats kaum
jemals so gut wie ein Apfelbaum.