Liebe Apfelbaumpaten,
Ende April war das Wetter doch schon so schön und im letzten Jahr war am 01. April schon Badewetter! Stattdessen erleben wir einen wirklich kalten Mai. Der Deutsche Wetterdienst geht davon aus, dass der Mai 2010 zu den kältesten 10 seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 zählen wird.
Dazu war es sehr windig, oft sogar regnerisch und die Bienen sind dadurch bisher viel zu wenig geflogen. Mehr dazu weiter unten in dieser Mail. Einziger Vorteil ist, dass die Baumblüte durch die kältebedingt verzögerte Vegetation länger dauert und sich ein Besuch in der Blüte sogar zu Pfingsten noch lohnen wird.
Beim Stichwort Pfingsten erlauben wir uns noch einen Hinweis auf die Öffnungszeiten unseres Obsthofes.
Es ist ein wenig wie mit guten Freunden: Wir freuen uns über Besuch, nur nicht jeden Tag... ;-)
Die Woche hat nur sieben Tage und die müssen wir uns einteilen. Der absolut größte Teil der Arbeit auf dem Obsthof findet nicht zu Hause auf dem Hofplatz statt, sondern direkt am Baum. Es sollen nicht nur alle Patenbäume gut versorgt sein, sondern auch die restlichen 20 Hektar Äpfel und Kirschen müssen gepflegt werden. Die Arbeitsabläufe sind recht straff geplant, um alle anfallenden Arbeiten in unseren Obstanlagen termingerecht zu erledigen - und am Wochenende den Obsthof für unsere Gäste öffnen zu können.
Diese Öffnungszeiten am Wochenende sind für Sie als Besucher reserviert. Dann stehen wir gern Rede und Antwort, zeigen allen Gästen wo der Patenbaum zu finden ist und haben auch ausreichend Zeit für ausführliche Gespräche und Ihre Fragen.
Wir bitten daher um Ihr Verständnis, dass die Patenbäume bitte nur zu diesen Zeiten besucht werden können, auch wenn Sie den Weg zu Ihrem Baum schon kennen.
Freitag: 14:00 - 17:00 h
Sonnabend: 10:00 - 17:00 h
Sonntag: 10:00 - 17:00 h
Es handelt sich immer um die genannten Wochentage Freitag bis Sonntag, Feiertage werden nicht berücksichtigt.
Wer selbst Kinder hat, der weiß, dass zwischen allen Verpflichtungen auch die Familie nicht zu kurz kommen darf und hier schließt sich der Kreis zum Thema Pfingsten:
Am Pfingst-Sonntag ist der Obsthof für Sie geöffnet.
Der Pfingst-Montag aber ist ein Montag.
D.h. unsere Kinder bekommen Ihren Ausflug zum Pfingstmarkt nach Neukloster - und der Obsthof bleibt geschlossen.
Mit der Bitte um Ihr Verständnis hierfür und
herzlichen Grüßen aus der späten Blüte
Axel Schuback
Aktuelles vom Obsthof:Blüte und Befruchtung
Durch die kühle Witterung der letzten Wochen und die damit verbundene langsame Entwicklung der Vegetation zieht sich die Blüte in die Länge. Die Bienen fliegen bei Kälte, Wind und Regen kaum aus ihrem Bienenstock und daher sind wir auch noch nicht sicher, ob die Befruchtung für eine ordentliche Ernte ausreicht.
Der Imker war am letzten Wochenende hier, um die Bienenvölker zu kontrollieren, und die gute Nachricht ist: Schietwetter, aber es war trotzdem Honig drin!
Alternanz
Bei einem Teil unserer Apfelbäume, vor allem bei der Sorte Elstar, tritt in diesem Jahr verstärkt ein Phänomen auf, das "Alternanz" genannt wird.
Grob gesagt hat die Erntemenge eines Baumes über die Jahre einen wellenförmigen Verlauf. In einem Jahr trägt der Baum mehr Äpfel, im nächsten etwas weniger und danach wieder mehr.
Diese alternierende Erntemenge ist ganz normal und man versucht, die Schwankungen durch gezielten Baumschnitt und die richtige Ernährung des Baumes, also exakt bemessene Düngergaben, möglichst gering zu halten.
Einige Apfelsorten, darunter der Elstar neigen zu stark ausgeprägter Alternanz. Der Baum trägt dann entweder ganz viel oder ganz wenig. Baumpaten, die schon einige Jahre einen Elstar haben, können das sicherlich bestätigen.
Auf dem Foto sind gut die unterschiedlich blühenden Bäume zu erkennen. Der eine Elstar hat viele Blüten, der andere fast keine.
In der deutschen Wikipedia gibt es dazu eine sehr detaillierte Erklärung:
Unter Alternanz versteht man die Schwankung des Fruchtertrags an fruchtenden Bäumen im zweijährigen Rhythmus. Dies führt beim Apfel zu den sogenannten Apfel-Jahren, die sich direkt mit Jahren mit sehr geringem Ertrag abwechseln. Hierdurch wird die Produktion von Obst unrentabel, da in den Apfeljahren die Früchte nur wenig Gewinn bringen, während im Folgejahr zwar hohe Preise erzielbar wären, aber nur wenig Obst verkauft werden kann.
Die Samen vieler fruchtender Bäume bilden, ebenso wie die noch wachsenden Triebspitzen, Pflanzenhormone (Phytohormone), die die Blütenknospendifferenzierung für das folgende Jahr vermindern oder unterbinden.
Manchmal ist die Blütenknospendifferenzierung für das folgende Jahr bereits wenige Wochen nach der Blüte beendet und hat damit eine für einen gleichmäßigen Ertrag zu hohe Menge an Blütenknospen angelegt. In diesem Fall kann die Menge, der sich entwickelnden Blüten nur durch schlechte Befruchtung, eine frühe chemische Ausdünnung oder einen entsprechend angepassten Schnitt reduziert werden. Zu viele Früchte zu tragen bedeutet für den Baum, dass seine maximal erzeugbare Biomasse auf sehr viele Früchte verteilt wird und dass diese im Durchschnitt alle zu klein ausfallen und damit unretabel werden.
Erfolgt jedoch die Blütenknospendifferenzierung an einem zu späten Termin und steht entsprechend lange unter dem Einfluss der Hormone welche die Entstehung der Blütenknospen hemmen, kann mit einer frühzeitigen Handausdünnung der Früchte für das nächste Jahr ein ausreichender Ansatz von Blütenknospen erhalten werden.
Das Auftreten von Alternanz ist für jede einzelne Pflanze eine individuelle Ausprägung ihres Stoffwechsel-Gleichgewichtes. Allerdings sind die für fast alle Bäume einer Region gleichzeitig laufenden Apfel-Jahre recht einfach zu erklären. Sobald beispielsweise ein Spätfrost die Blüten stark reduziert, bricht für dieses Jahr für alle Bäume der Ertrag ein. Durch den geringeren Aufwand für die wenigen Früchte kann der Baum wiederum viel Energie investieren, um deutlich mehr neue Äste und damit Blütenknospen anzulegen als in einem Jahr mit normalem Ertrag. Das zweite Jahr ist also ein Apfel-Jahr und die große Menge der Früchte zieht dann für ihr Wachstum viele Assimilate (Energieträger) ab. Nun fällt damit wiederum die Menge der neuen Triebe, als auch der Knospen, unter den Durchschnitt und das dritte Jahr wird wieder mager. Dieser Wechsel schwächt sich mit der Zeit ab, oder wird durch den Baumwart, mittels starker Ausdünnung im Apfel-Jahr, durchbrochen.
Verbreitet ist die Alternanz beim Apfel, der Birne und der Olive. Die Alternanz bei Apfel und Birne betrifft allerdings den ganzen Baum. Bei der Olive sind nur die tragenden Äste betroffen, die nichttragenden setzen im nächsten Jahr Knospen an. Aus diesem Grunde schneiden erfahrene Bauern ihre Olivenbäume gleich bei der Ernte: so können sie die Äste, die getragen haben, wegschneiden (natürlich soweit sinnvoll) und die anderen stehen lassen, damit diese im nächsten Jahr tragen.
Besonders anfällig für Alternanz sind folgende Apfelsorten: Boskoop, Delbarestivale oder Elstar.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Alternanz_%28Gartenbau%29
Aktuelle Arbeiten:
Die Pflanzungen sind abgeschlossen. Alle frisch gepflanzten Bäume sind mindestens einmal an den Pfahl daneben angebunden und am Stamm mit einer Drahtmanschette gegen Hasenfraß geschützt. Die jungen Bäume wurden schon mehrere Male mit der Beregnungsanlage bewässert.
Bei einem Teil unserer Apfelanlagen werden wir in diesem Jahr noch eine Frostschutzberegnung installieren und bei zwei Kirsch-Parzellen wird bald mit der Installation einer Tropfbewässerung begonnen.
Krebsbekämpfung:
Trockene Tage werden von uns zur Bekämpfung von Obstbaumkrebs genutzt. Dabei ist es wichtig, die befallenen Stellen am Stamm komplett zu entfernen.
Bei Jungbäumen wird die Rinde mit dem gebogenen Krebsmesser sauber ausgeschnitten, bei älteren Bäumen mit der Motorsäge. Wundern Sie sich bei einem Besuch also nicht über eventuelle Verletzungen am Stamm Ihres Baumes.
Diese Arbeit geschieht bei trockenem Wetter, damit sich die Wunde verschließen kann, bevor schädliche Keime eindringen und sich vermehren. Die Wunden heilen dann in der Regel problemlos.
Mailied
(Johann Wolfgang von Goethe)
Wie herrlich leuchtet
Mir die Natur!
Wie glänzt die Sonne!
Wie lacht die Flur!
Es dringen Blüten
Aus jedem Zweig
Und tausend Stimmen
Aus dem Gesträuch
Und Freud' und Wonne
Aus jeder Brust.
O Erd', o Sonne!
O Glück, o Lust!
O Lieb', o Liebe!
So golden schön,
Wie Morgenwolken
Auf jenen Höhn!
Du segnest herrlich
Das frische Feld,
Im Blütendampfe
Die volle Welt.
O Mädchen, Mädchen,
Wie lieb' ich dich!
Wie blickt dein Auge!
Wie liebst du mich!
So liebt die Lerche
Gesang und Luft,
Und Morgenblumen
Den Himmelsduft,
Wie ich dich liebe
Mit warmem Blut,
Die du mir Jugend
Und Freud' und Mut
Zu neuen Liedern
Und Tänzen gibst.
Sei ewig glücklich,
Wie du mich liebst!